Seite wählen

Samstag. Waschtag.

08. Oktober 2022

Eine große Blechschale, ein Eimer, kaltes Wasser und ordentlich Waschmittel und Seife. Samstag nach dem Frühstück ist Waschen angesagt. Anfangs haben wir große Unterstützung von Mama Ruth bekommen, allerdings kam fix die Einsicht, dass wir das doch gar nicht so schlecht machen wie gedacht. Aus einem „no, you can’t do that“ wird langsam ein „Eyyy you’re strong!“. Und lass mich klarstellen: Wäschewaschen von Hand ist anstrengend. Meine Handballen schmerzen, meine Fingerknöchel werden rot und meine Arme fühlen sich wie nach ’nem Hanteltraining an. Für die Technik und den Flow wurde Ruth ganz genau auf die Finger geschaut. Bei ihr ist es fast wie ein Tanz, ein Rhythmus, wie sie die Wäsche durch ihre Finger gleiten lässt. Langsam aber sicher versuche ich mich dem anzunähern, aber an ihre Eleganz kommt das noch nicht ran. Alles wird doppelt und dreifach eingeseift und nach dem Ausspülen in nur einem Eimer ist wahrscheinlich auch noch die Hälfte der Seife im T-Shirt. Viel hilft viel, scheint hier das Prinzip zu sein. Da das meiner Haut nicht so gefallen hat, bin ich jetzt auf die Minimum-Methode umgeschwenkt: Nur vereinzelte Brösel Waschpulver und sonst nichts als Wasser. Ich wurde zwar vermehrt gefragt, ob ich nicht doch noch Seife haben will, aber zumindest sind meine Klarmotten jetzt frei von Seife. Und sauber sind sie trotzdem. Zumindest sauber genug.

Aufgehängt wird im Schulhof, bzw. dem Innenhof des Hauses. Da die Leine absolut nicht ausreicht, wird jeder Busch zum Trocknen genutzt. Bei Regen wird alles schnell in die Klassenzimmer auf die Stühle und Tische verlagert. Wie man sich denken kann, sind weder die Büsche, noch die Stühle und Tische wirklich sauber und da hab ich dann auch verstanden, warum die ihre Wäsche hier immer auf links drehen vor dem Aufhängen. Dann ist die Vogelkacke zumindest nicht sichtbar auf der Hose.