Ein Bett. Ein Ventilator. Ein Dach überm Kopf und Zugang zu Dusche und Toilette. Das waren die Vorgaben und hey, ich habe sogar einen Schreibtisch! Mein Bett ist groß genug für mindestens zwei und unter dem großen Mückennetz fühle ich mich pudelwohl, wenn ich nicht gerade erschwitze. Ca. 16 m² gehören mir, was eindeutig zu groß ist, im Vergleich zu dem, was ich an Möbeln habe. Bett, Schreibtisch und zwei Stühle. Mein Koffer liegt in einer Ecke und ein paar Fotos und alte Girlanden hängen an der Wand. Das Fenster (ohne Scheibe natürlich) ist mit Fensterläden zugenagelt. Frische Luft wäre zwar ganz nett, aber dafür kann ich mich ohne Zuschauer*innen in meinem Zimmer bewegen und auch die Mücken haben einen schwereren Weg zu mir. Der Schreibtisch übernimmt die Aufgaben vom nicht existierenden Schrank und wurde als Ablage für alles umfunktioniert, was Zuhause allerdings auch nicht wirklich anders aussieht. Eine Steckdose direkt über dem Tisch reicht aus, solange die Stromausfälle nicht zu lange anhalten.

Boden und Decke sind einfach. Der dreckige Betonboden ist größtenteils mit einem dünnen „Ausroll-Boden“ überdeckt und die Decke Wölbt sich an einigen Stellen. Man kann zwar ab und zu einen Blick zum Blechdach erhaschen, aber im Gegenteil zu Lukas‘ Zimmer ist meines (bis jetzt!) größtenteils trocken ( er hat dafür eine Prinzessin und eine süße Maus an der Wand!!).
Wenn man die beiden zuschlagenden, quietschenden Türen zum Gang öffnet und schnell herausschlüpft, damit man nicht erschlagen wird, landet man in einer dunklen kleinen Gasse. Fast wie in Italien. Fast. Links geht es Richtung Küche, Waschraum/Dusche und Toilette. Die Toilette ist ein Plumpsklo. Für uns sogar mit Klobrille. Bei Regen ist das Ganze eine nasse Angelegenheit. Die Dichte des Daches ist durchaus fragwürdig und um die Pfütze auf dem Boden zu umtänzeln, gehört ein wenig Gelenkigkeit bzw. sind Adiletten meine treuen Begleiter. Nachts muss man sich kurz halten oder die Mücken und Millionen andere Viecher verscheuchen dich.

Mitte: Ende des Ganges, geradeaus ist der Waschraum, rechts gehts richtung Toilette
Rechts: Dusche von innen
Die Dusche ist ein halb gefliester Bereich mit Loch an der hinteren Mauer. Die Mauern Richtung Gang reichen mir nicht wirklich bis zu den Schultern, aber um das Wasser aus dem Eimer über sich zu kippen, muss sich sowieso etwas gebückt werden. Da der Waschraum am Ende des leicht abschüssigen Ganges, im einzig hellen Bereich liegt, fühlt man sich auch immer schön beobachtet. Am anderen Ende des Ganges ist die Haustür. Dazwischen liegt das Zimmer von Mahamas ältestem Bruder, ein Abstell-/Geschirrraum, mein Zimmer, der Familien Wohn- und Schlafraum und fast an der Haustür dann Lukas Zimmer. Gegenüber von Lukas Zimmer definiert eine etwa einen Meter hohe Mauer den Übergang zur Schule.
Auch wenn alles etwas dunkel ist oder mit grellen Deckenlichtern (die teilweise genau über dem Ventilator hängen!) beleuchtet wird und es an der ein oder anderen Stelle mal tropft, ist es ein Zuhause. Ganz anders, als mein Zuhause der letzten 18 Jahre, aber es ist mein Zuhause für dieses Jahr und mittlerweile fühlt es sich auch immer mehr danach an.
