Nochmal ein kleiner Rückblick…
Mit meinem Bruder zusammen habe ich mich direkt am ersten Ferientag auf den Weg Richtung Süden gemacht. Zwei Wochen durfte Linus einen Einblick in den (Schul-) Alltag im einfachen Offinso bekommen, bevor es für zwei weitere Wochen auf Reisen durchs Land ging. Erster Stopp – Cape Coast.

Neben einem traumhaften Strandblick aus unserem Zimmer und dem wilden Ozean, der uns das ein oder andere Mal bewiesen hat, dass wir im Vergleich kraftlos sind, war hier auch ein wenig Geschichte angesagt. Die größte Sklaven-Burg – St. George – befindet sich in Elmina, nur ein paar Kilometer die Küste entlang Richtung Westen. Mit einer Besichtigung der Castle und einem Einblick in das, was hier für mehrere Jahrhunderte der schreckliche Alltag war, wurde einem mal wieder aufgezeigt, wie stark die Vergangenheit die Gegenwart prägt. Man wird durch dunkle Sklavenkammern geführt, die für mehrere Monate das Zuhause mehrerer hundert Menschen war. Der Boden auf dem wir standen: eine Mischung aus Urin, Erbrochenem und Blut der Sklaven. Während wir frei hier herumliefen, wurden Frauen höchstens zur sexuellen Nötigung aus ihrem Dungeon gezerrt.

Auch in Cape Coast haben wir uns die Castle ein wenig angeschaut, bevor wir auf den wimmelnden, beeindruckenden Fischerhafen/-strand/-markt gestoßen sind. Hier werden Boote gebaut, Netze geknüpft, Fisch verkauft, auf Bänken und Netzen Schlaf nachgeholt und an den Booten gewerkelt. Strand ist hier kein Urlaubsort, sondern für die meisten hier Arbeits- und Wohnplatz zugleich. Man sieht in dieser Stadt besonders stark den Einfluss der europäischen Kultur. Es gibt Beach-Resorts, (vegane) Restaurants (wo man Salat bekommt!!!) und Kirchen tragen einen Kirchturm, wie man es bei den unendlich vielen Kirchen hier sonst selten sieht. Für ein paar Stunden ging es dann noch in den Urwald – Kakum National Park. Von langen Hängebrücken aus, kann man in die beeindruckende Natur hinabblicken und die Vielfalt bestaunen.

Weiter ging es an den Lake Bosumtwe. Zurück Richtung Kumasi haben wir für ein paar Tage einen Abstecher an den Baggersee gemacht. Umgeben von Stille, Bergen, Pferden, einer tollen „Gastfamilie“ und sehr gutem Essen haben wir es uns gut gehen lassen. Es war Zeit zum Abschalten, Lesen und den Ausblick auf den See genießen. Einen kleinen Ausritt am See haben wir auch noch gemacht. Das familiäre Umfeld hat zu interessanten Gesprächen und neuen Bekanntschaften geführt, die den kurzen Aufenthalt einzigartig gemacht haben.

Und schon war es Zeit für Weihnachten. Bevor es ganz hoch in den Norden ging, wurde eine Nacht in Kumasi dazwischengeschoben, um am 25. um 7 Uhr den Frühbus zu bekommen. Weihnachten war anders. Warm, hell, und weit weg von Zuhause. Zum Anlass des Tages gab es Fufu und Jollof und zum Verdauen sind wir zu einer Privatvorstellung ins Kino gegangen. Mit der Familie in der Ferne wurde natürlich auch telefoniert und wir konnten ein wenig teilhaben an unseren gemütlichen Traditionen. Bei einem kleinen Sturz in ein „gutter“ musste mein Zeh dann noch ein bisschen leiden, aber alles in allem war es ein gelungener Weihnachtstag, auch wenn es sich nicht nach Weihnachten angefühlt hat.

Mal wieder 10 Stunden unterwegs und wir sind im Mole Nationalpark angekommen. 3 Tage Safaris, „kalte“ Nächte, Elefanten und Affen vor der Tür. Nachdem ich dann wieder richtig gehen konnte, haben wir das Angebot der Geh-Safaris ordentlich ausgenutzt. zusammen mit John, dem einzigen Guide für walking-Safaris, und Gill, einer Engländerin, die mittlerweile schon über 18 Jahre in Ghana lebt, waren wir auf der Suche nach Krokodilen, Antilopen und vor allem Elefanten. Das Highlight war das Elefantentrio inklusive Junior. So nah an diesen riesigen Wesen zu stehen, ist einfach wahnsinnig beeindruckend.

Vor den Affen musste man sich in Acht nehmen. Es kommt wohl nicht allzu selten vor, dass sie sich in die Türen schleichen oder sich Essen von den Tellern stibitzen. Durch Abschließen und kein Essen im Zimmer, wurden wir allerdings verschont. Nun hieß es möglichst schnell zurück nach Accra. Ein kleiner Zwischenstopp zum Schlafen und Packen in Offinso und schon war Linus schon wieder auf dem Weg nach Schweden. Für mich ging es noch eine gute Woche ans Meer mit anderen Freiwilligen. Genauer gesagt nach Busua. Surfen, Fajitas, Tanzen, Baden und lange Nächte waren ein guter Start ins neue Jahr.
Unsere Route:
