Nach 4 Tagen Verwöhnung von Chris und Eingewöhnung in die ghanasche Kultur als Gruppe mussten wir uns nun voneinander Lösen. Für Lukas und mich ging es nach dem Frühstück als erstes los. Koffer und Rucksäcke ins Uber-Auto und es wurde Richtung Accras ”Busbahnhof” losgebraust. Wie viel der Spaß kostet und wo wir danach hin mussten sollte uns erst bei Ankunft vom Driver mitgeteilt werden, was zum Glück einigermaßen gut geklappt hat. Kaum ausgestiegen aus dem Auto, wurde uns das Gepäck direkt abgenommen und in den Bus Richtung Kumasi überladen (Ja, bei den großen Bussen steht sogar auf einer kleinen Pappe hinter der Windschutzscheibe in welche Richtung das Gefährt dich transportiert… Luxus!). Allerdings sind Abfahrtzeiten trotzdem ein großer Irrtum hier. Der Bus fährt los, wenn voll ist! Mit der Hoffnung, dass unser Gepäck unten gut verstaut ist und dass der Bus tatsächlich dorthin fährt, wo Mahama, unser Projektleiter, uns abholen wollte, haben wir also geduldig gewartet, bis wir nach einer guten Stunde ins Rollen kamen.
Mentale Notiz: Reisen in Ghana braucht vieeel Geduld!

Raus aus Accra, vorbei an Wäldern, Dörfern und unendlich vielen Straßenständen sind wir in den Sonnenuntergang hineingefahren. Es hieß Mahama erwarte uns bei der Station ”Labour”. Problem: niemand sagt dir die Stationen an. Also wurde auf dem hier absolut unzuverlässigen Google maps etwas gesucht, was irgendwie hinkommen könnte. Stella sich heraus, Labour ist die Endstation, was es uns um einiges leichter gemacht hat, da wir ähnlich wie unser Gepäck einfach auf einer Tankstelle mitten in Kumasi rausgeschmissen wurden.
Nun war es dunkel und wir, zwei weiße, stehen in einer fremden Stadt mit dickem Gepäck und im Inneren hört man Chris‘ Stimme: „seht niemals verloren aus, auch wenn ihr es seid!“ Und „sagt niemandem wo ihr hin wollt!“. Also haben wir versucht die ganzen Taxifahrer, die uns so unbedingt irgendwo hinbringen wollten, mit unseren absolut nicht existierenden Twi-kenntnissen davon zu überzeugen, dass wir bereits abgeholt und mitgenommen werden. Hat so semi funktioniert wenn man ehrlich ist…
Ein etwas brüchiges Telefonat mit Mahama hat uns dann Allerdings doch zusammengeführt und es ging mit der kleinen Klapperkiste weiter nach Offinso. 40 Minuten heißt es braucht man ohne Stau. Naja, die ersten 40 Minuten standen wir schonmal auf den ersten 5 Kilometern im Stau. So ca. Zwei Stunden und ein paar Nickerchen später sind wir auf die letzten Meter Hubbelpiste abgebogen und wurden liebevoll von zwei Hunden und der 13-jährigen Tochter, Adizah, empfangen.
Eine kurze Einführung, ein kurzer Snack (natürlich Reis) und ich bin tot ins Bett gefallen. Fast 12 Stunden unterwegs und so unfassbar viele neue Eindrücke… das mussten meine Traumsynapsen ersteinmal verarbeiten.
